Ulrich Meister in Recklinghausen Unter dem Titel „Das Gelbe vom Ei“ präsentiert die Kunsthalle Recklinghausen derzeit Arbeiten von Ulrich Meister aus den letzten zwanzig Jahren. Zu sehen sind unter anderem Darstellungen von Alltagsgegenständen wie aufgeschnittenen Avocados oder einem einzelnen Hausschlappen, die der Künstler in klar abgegrenzten Farbflächen in Acryl auf Leinwand bannt. Seinen internationalen Durchbruch feierte Ulrich Meister 1992 auf der 9. Documenta in Kassel, als er auch dort scheinbar belanglose Alltagsdinge – ein Netz Kartoffeln, einen Wäscheständer mit daran hängendem Kleiderbügel – mit präzisen poetischen Beschreibungen jenseits ihrer Funktionszusammenhänge und ihres Gebrauchswertes kombinierte und so das Verhältnis von Bild und Wort hinterfragte.
Die Wechselwirkung von Objekt beziehungsweise Bild und Text fasziniert Ulrich Meister bis heute. In der ständigen Wiederholung, in der immer wieder neuen Klärung der Form und in der bis an die Grenze des Erkennbaren herangeführten Reduktion findet Meister seinen eigenen Ausdruck und seine eigene Sprache. Die knappe Wiedergabe der ihn umgebenden Alltagswelt bewahrt sich gerade dadurch ihren poetischen Zauber und stellt ebenso humorvoll wie ernsthaft die philosophische Frage nach dem Wesen der Dinge.
Ulrich Meister wurde 1947 in Schaffhausen in der Schweiz geboren. Nach einer Lehre zum Schriftsetzer zog er 1967 nach Düsseldorf, um von 1968 bis 1973 an der dortigen Kunstakademie Malerei und Bildhauerei bei Joseph Beuys zu studieren. Dessen Ringen um einen radikal veränderten Kunstbegriff ist auch in Meisters Werk bis heute spürbar. Seit seinem Documenta-Beitrag sind Meisters Werke international in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen, unter anderem in der Wiener Secession, im Marta Herford oder im Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent. Ulrich Meister lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Die Ausstellung „Ulrich Meister – Das Gelbe vom Ei“ ist bis zum 5. April zu sehen. Die Kunsthalle Recklinghausen hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Kunsthalle Recklinghausen
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