Kriegsverlust kehrt nach Stuttgart zurück  |  | Jan van Kessel d.Ä., Fische und Muscheln am Strand, 1660 | |
Das seit dem Zweiten Weltkrieg vermisste Gemälde „Fische und Muscheln am Strand“ von Jan van Kessel d.Ä. ist wieder im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart. Das Stillleben des flämischen Barockmalers ist Teil eines Pendants, dessen Gegenstück bisher verwaist in Stuttgart hing. Das Bild mit zwei silbrigen Fischen, Muscheln und einem weißen Kalmar vor einer Landschaft konnte Ende 2020 in französischem Privatbesitz identifiziert werden. Die Restitution leitete die ehemalige Besitzerin des Gemäldes ein, die mit Hilfe eines Kunstexperten und eines Anwalts den ursprünglichen Eigentümer, die Staatsgalerie, ermittelte. Ende September fand die Übergabe des Kunstwerks an Christiane Lange, Direktorin der Staatsgalerie, eine Provenienzforscherin des Museums und einen Vertreter des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in der Deutschen Botschaft in Paris statt.
Jan van Kessels „Fische und Muscheln am Strand“ war 1902 aus Schloss Ludwigsburg an die Staatsgalerie gekommen. Gemeinsam mit anderen Kunstwerken wurde das Bild aus dem Jahr 1660 während des Krieges in ein Pfarrhaus ausgelagert und so vor Zerstörung geschützt. Als 1945 Mitarbeiter des Museums den Auslagerungsort aufsuchten, fanden sie ihn fast vollständig leergeräumt. Es sollten 76 Jahre vergehen, bevor das Stillleben wieder nach Stuttgart kommen konnte. Nun untersucht ein Restauratorenteam des Museums den Zustand des Gemäldes, das einen neuen Rahmen erhalten soll. Sobald die Restauratoren dies zulassen, wird das kleine Kabinettstück ab November in der mehrwöchigen Sonderpräsentation „Bienvenue! Späte Heimkehr eines Kriegsverlusts“ in der Staatsgalerie zu sehen sein. |