Berliner Werkbundarchiv muss umziehen  |  | Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge wird auf die Straße gesetzt | |
Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge in Berlin muss seine Räume in der Oranienstraße 25 verlassen. Wie der Verein heute mitteilte, wurde ihm seitens des Vermieters, des luxemburgischen Immobilienfonds Victoria Immo Properties, gekündigt. Kurz vor seinem Jubiläum zum 50jährigen Bestehen droht dem Museum somit der Verlust seiner Ausstellungsflächen sowie der Archiv- und Büroräume. Laut Mitteilung handele es sich bei dem Immobilienfonds in Luxemburg um eine Briefkastenfirma, die „bislang noch anonymen Spekulanten“ gehöre. Das Werkbundarchiv kritisiert die Kündigung auf schärfste: So könne es dem Immobilienfonds beim „Rauswurf des letzten Mieters offensichtlich nicht schnell genug gehen, denn bei der Kündigung zum 30.06.2023 wurde noch nicht einmal die vertraglich vereinbarte Kündigungsfrist von einem Jahr eingehalten“. Die überraschende Kündigung gefährde nun die geplanten und teils umgesetzten Projekte für Ausstellungen, Veranstaltungen und Kooperationen.
Das Museum der Dinge ist seit 2007 in der Kreuzberger Oranienstraße in Berlin als Mieter beheimatet. Sein offenes Schaudepot und die Sonderausstellungen zur alltäglichen Produktkultur des 20. und 21. Jahrhunderts sprechen ein wachsendes Publikum an. Das Haus hat sich über seine Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramme zu einem außerschulischen Lernort entwickelt. Zudem sei es eine in der kulturellen Infrastruktur des Bezirks stark verankerte Einrichtung, die vor allem ein jüngeres Publikum aus lokalem und internationalem Feld anziehe. Der Verein betont daher die Bedeutung seines jetzigen Standortes: „Die vielseitigen und lebendigen Partnerschaften des Museums erhalten ihren besonderen Charakter durch ihre Einbettung in den Kiez.“
Das Werkbundarchiv wird sich wohl nicht leicht tun, passende neue Räume zu finden. Denn vor dem für das Jahr 2027 geplanten Umzug in einen Pavillon auf der Karl-Marx-Allee bilde die Suche nach geeigneten Orten für die Präsentation von etwa 15.000 Objekten, das Archiv mit mehr als 45.000 Dokumenten und die Bibliothek sowie Büroräume für zwölf Arbeitsplätze innerhalb der Kündigungsfrist eine Herausforderung. Dasselbe Problem besitzen auch die anderen Mieter des Hauses in der Oranienstraße 25, da hier auch der Kunstverein Neue Gesellschaft für bildende Kunst, die Buchhandlung Kisch & Co. und das Architekturbüro kleyerkoblitz nur noch wenige Monate geduldet werden. Daher hoffe man auf die Solidarität und Unterstützung des Publikums. Schließlich bilde die unerwartete Kündigung einen fortlaufenden Verlust „gewachsener kultureller und sozialer Orte und Strukturen eine Herausforderung für die gesamte Stadt“. |