Kunstmessen in London abgesagt  |  | Die Masterpiece London fällt wegen Brexit und steigender Kosten aus | |
Zwei Londoner Kunstmessen fallen dem Brexit und den steigenden Kosten zum Opfer. Neben der Sommerausgabe der „Art & Antiques Fair Olympia“ findet auch die „Masterpiece London“ in diesem Jahr nicht statt. Die steigenden Ausgaben und die rückläufige Zahl der internationalen Aussteller machten Messen im Vereinigten Königreich wirtschaftlich unrentabel, teilte MCH Group mit. Wie der Schweizer Messekonzern, der auch die Art Basel veranstaltet, bekanntgab, habe sich die Zahl der Bewerbungen von internationalen Galerien für die Masterpiece seit 2018 mehr als halbiert. Insbesondere neue britische Steuerregelungen setzten den Verkaufsschauen zu. Die europaweit übliche Mehrwertsteuerrückerstattung für internationale Kunden gibt es in Großbritannien seit 2020 nicht mehr. Darüber hinaus sind die Übernachtungs-, Transport- und Baukosten, die sich auf die Messeveranstalter und ihre Aussteller auswirken, in den letzten beiden Jahren stark gestiegen und werden 2023 voraussichtlich weiter zunehmen.
Die Geschäftsführerin der Masterpiece, Lucie Kitchener, sieht nicht nur die jetzige Ausgabe der Kunstmesse betroffen, für das aktuelle Format der Veranstaltung werde es wohl keine Zukunft geben. Zusammen mit anderen Veranstaltungen, die vermögende Privatpersonen anziehen, wie die Pferderennen von Royal Ascot, das Tennisturnier von Wimbledon und die Chelsea Flower Show, ist die Masterpiece bisher ein wichtiger kultureller Höhepunkt der Londoner Sommersaison. Die angebotenen Objekte reichen von zeitgenössischer Kunst über Alte Meister und Antiquitäten bis hin zu Schmuck, Design und Autos. Gleiches gilt auch für die traditionsreiche einheimische „Art & Antiques Fair Olympia“, die nun alles auf die für den November geplante Herbstausgabe setzt. Für Direktorin Mary Claire Boyd, die auch die Corona-Pandemie für die Absage der Sommerausgabe ins Feld führt, wird sich die Kunst- und Kulturlandschaft Londons auf einige Veränderungen einstellen müssen. Messen mit europäischen Teilnehmer werde es aktuell wohl kaum noch geben. |