Hasselblad-Preis für Carrie Mae Weems Die afroamerikanische Multimediakünstlerin Carrie Mae Weems ist die diesjährige Preisträgerin des renommierten Fotopreises der Hasselblad Foundation, der mit 2 Millionen Schwedischen Kronen, rund 180.000 Euro, dotiert ist und als eine der wichtigsten Auszeichnungen auf seinem Gebiet gilt. Die internationale Jury begründete ihre Wahl: „Carrie Mae Weems’ Schaffen nimmt sich seit Jahrzehnten mit unerschrockener visueller und ethischer Kraft wichtigen Themen unserer Zeit an – dem Kampf gegen Rassenungleichheit und für Menschenrechte. Ihre künstlerischen Arbeiten sind von Natur aus aktionsbezogen, ergreifend und lyrisch. Sie gestaltet kraftvolle Tableaus und setzt sich mit leidvoller Geschichte, institutioneller Macht und sozialer Diskriminierung auseinander. Der Kern ihres breit gefächerten Werks ist die Fotografie, aber sie verwendet auch gekonnt Video, Text, Multimedia-Installationen und Performance. Oft fügt sie sich selbst in ihre Arbeiten ein und verkörpert und zelebriert so das schwarze weibliche Subjekt.“
Carrie Mae Weems, die auf eine künstlerische Entwicklung von nunmehr rund 40 Jahren zurückblicken kann, bedankte sich mit bewegten Worten für die Preisvergabe: „Inmitten der radikalen Veränderungen, die gerade in kulturellen Institutionen stattfinden, und als erste afroamerikanische Frau, die den Hasselblad Award erhält, könnten einige sagen: ‚Es war an der Zeit!‘. Trotzdem hat mich die Verleihung sprachlos gemacht. Mir fehlen die Worte, um die Tiefe meiner Dankbarkeit auszudrücken. Diese Anerkennung verbindet sich für mich mit der Verantwortung, mehr Licht in die dunkleren Ecken unserer Zeit zu bringen.“
Carrie Mae Weems wurde 1953 in Portland in Oregon geboren und studierte zunächst modernen Tanz in San Francisco. Während ihres Studiums begann sie, zu fotografieren, und nutzte ihre Aufnahmen für ihr politisches Engagement. Erst später rückte das Kreative und Künstlerische in den Vordergrund. In den 1990er Jahren wurde sie mit „Kitchen Table Series“, „From Here I Saw What Happened and I Cried“ und „Not Manet’s Type“ einem größeren Publikum bekannt. In diesen Serien setzte sich Weems mit der Geschichte der afrikanischen Sklaverei, zeitgenössischem Rassismus und Diskriminierung sowie der Wahrnehmung von schwarzen Frauen auseinander. In ihren späteren Arbeiten wie „Roaming“ und „Museums“ von 2006 und „Slow Fade to Black“ von 2010/11 tauchen schwarze Frauen oft als verschwommene Silhouetten auf, um auf ihre Unsichtbarkeit im Alltag hinzuweisen. Bis heute ist Weems politisch aktiv und setzt sich unter anderem mit den Künstler*innen Deborah Willis, Dawoud Bey und Lonnie Graham gegen Polizeigewalt gegenüber schwarzen US-Bürgern ein. 2014 widmete das Guggenheim Museum Weems als erster afroamerikanischer Künstlerin eine Retrospektive. Im vergangenen Jahr erhielt sie den Bernd und Hilla Becher-Preis der Stadt Düsseldorf. |