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Heinz Mack, Ohne Titel (Farbchromatik), 2018 / Heinz Mack

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Marktberichte

Aktuellzum Archiv:Auktions-Vorbericht

Vorbericht zur Versteigerung Irene Lehr in Berlin

Viel Kunst aus dem Osten



Hans Jüchser, Zirkusartistinnen, 1927

Hans Jüchser, Zirkusartistinnen, 1927

Genau zum Ende der großangelegten Rückschau der Neuen Nationalgalerie auf die „Kunst in der DDR“ präsentiert Irene Lehr ihr Auktionsangebot mit Kunst des 20. Jahrhunderts. Wie bei der Ausstellung liegt auch bei der Versteigerung am 25. Oktober in Berlin der Schwerpunkt auf der Kunst aus der ehemaligen DDR. Und hier gibt es – wie in der Ausstellung auch - noch einiges zu entdecken. Bei den 555 Losen der künstlerisch und qualitativ bunt durchmischten Offerte - es handelt sich vorwiegend um Druckgrafik und Zeichnungen, ergänzt durch einige Ölbilder und Plastiken - trifft man auf Werke von vielen weniger oder gar nicht bekannten Künstlern. So wird die Durchsicht des schmalen Kataloges im Hochformat zu einem spannenden Gang durch die Kunstgeschichte des deutschen Ostens. Aber auch viele ausgefallene Arbeiten bekannter Namen findet man vor, eine gute Gelegenheit also, seine Sammlung um etwas Außergewöhnliches zu bereichern.



Den Auftakt macht der gebürtige Berliner Max Ackermann mit einer Öl-Temperaarbeit aus dem Jahre 1923, die in klar konzipierten Farbformen eine Straßenszene zeigt und in Kontrastwirkung, Figuration und Atmosphäre ganz typisch für die realistische Schaffensphase des Künstlers ist. Neben diesem mit 9.000 Euro bewerteten Werk sind von ihm auch zwei wunderbare Farbglasfensterentwürfe im Angebot. Die beiden um 1930 fixierten Motive aus dem Bereich des Sportes und des Volkstanzes sind kräftig konturierte, starkfarbige Pastellzeichnungen in überwiegend orangefarbenen Tönen (Taxe 2.000 bzw. 2.400 EZUR). Josef Albers ist mit einer Farbserigrafie im Angebot. Das aus dem Jahre 1966 stammende Blatt ist mit der Aufsplittung in zwei längsrechteckige Motivstrukturen eher ausgefallen für das Œuvre von Albers und wird mit vergleichsweise bescheidenen 500 Euro im Katalog vorgestellt.

Mit insgesamt 39 Nummern ist der Sachse Gerhard Altenbourg, der zum Jahresende mit einer großen Retrospektive in der Düsseldorfer Kunstsammlung NRW geehrt wird, exzellent vertreten. Seine Aquarelle, Farbholzschnitte, Lithografien und Kaltnadelradierungen, darunter auch ein Konvolut mit Einzelblättern in einer Leinenmappe, sind zwischen 300 bis 4.000 Euro eingestuft. Zwischen den Losen bekannter Künstlern wie Hans Arp, Horst Antes, Ernst Barlach, Willi Baumeister, Georges Braque, Alexander Camaro oder Christo mischen sich solche von ostdeutschen Künstlern wie Georg Baselitz, Gerd Böhme, Roland Borchers oder Hans und Manfred Böttcher. Zu den noch lebenden bekannten Kunstschaffenden aus der ehemaligen DDR gehört auch Carlfriedrich Claus, der 1930 in Annaberg geboren wurde. Bei den offerierten Farbradierungen handelt es sich überwiegend um abstrakte, aus Schriftzeichen und dichten Linienstrukturen gebildete Arbeiten aus den 1990er Jahren. Die Schätzungen liegen zwischen 200 und 600 Euro.

Beim weiteren Durchblättern stößt man auf mehrere Drucke von Lovis Corinth (Taxe zwischen 180 und 1.500 EUR) sowie einen wurstartigen Gipsguss von Tony Cragg (Taxe 1.800 EUR). Ganz ausgezeichnete Arbeiten sind vom Konstruktivisten Walter Dexel im Angebot. Unter den Bleistiftzeichnungen und Farbsiebdrucken sind besonders die Blätter aus der Serie „Köpfe“ hervorzuheben, in der der Künstler die Wandlung vom Kubismus und Expressionismus hin zum Konstruktivismus gekonnt vollzieht. Taxiert sind sie zwischen 150 bis 1.000 Euro. Nach Otto Dix und Max Ernst folgt mit sieben Arbeiten der gleichfalls bekannte ostdeutsche Hermann Glöckner, dessen Kunst von den Problemen linearer Bewegung beherrscht wird. Bei seinen abstrakten farbigen Drucken, Wachsstift- oder Temperaarbeiten wird die Fläche überwiegend von steigenden und fallenden Wellen unterteilt. Auch geometrische Formen finden als optische Melodien Eingang in sein Werkschaffen (Taxen von 300 bis 8.000 EUR).

Wundervoll hielt um 1916 Nathalia Gontcharova mit sparsamen Farben den Impresario des Ballet russe, Serge Diaghilew, in einer Rückenansicht fest. Das Blatt in Schablonentechnik mit Deckfarben in Braun, Blau und Rot soll 2.000 Euro kosten. Über Klassiker, wie Holzschnitte von HAP Grieshaber, eine in Bleistift festgehaltene Straßenszene von George Grosz (Taxe 1.800 EUR) oder vier Arbeiten auf Papier und einer Bronzeplastik des gebürtigen Stettiners Bernhard Heiliger (Taxe 5.000 EUR), gelangt man zum "DDR-Klassiker" Bernhard Heisig, der heute bei Rathenow lebt. Seine vier Tuschefederzeichnungen und Lithografien werden zwischen 150 und 1.500 Euro eingestuft. Zum festen Repertoire bei Lehr gehört auch Josef Hegenbarth, der diesmal mit der „Zirkusszene (Chinesische Artisten)“ um 1928 (Taxe 8.000 EUR) oder mit der späten Studie zum Ballett „Teufel im Dorfe“ vertreten ist (Taxe 2.500 EUR).

Neben Einzelwerken bekannter zeitgenössischen Künstler wie Rebecca Horn oder Friedensreich Hundertwasser mischt sich der Hamburger Horst Janssen mit 25 Radierungen und Lithografien prominent unters Angebot (Taxen zwischen 80 und 1.000 EUR). Mehr in seiner Rostocker Heimat bekannt ist der durch Arbeiten im öffentlichen Raum hervorgetretene Plastiker Jo Jastram, dessen Bronze "Mongolischer Reiter" aus dem Jahre 1967 mit 4.000 Euro aufgeführt ist. Vom Sachsen Hans Jüchser sind mehrere Werke im Angebot, darunter eine Arbeit aus den 1920er Jahren, von denen sich nur ganz wenige erhalten haben. Dabei handelt es sich um die auch den Katalogdeckel zierenden "Zirkusartistinnen" aus dem Jahre 1927, die sich der "Neuen Sachlichkeit" mit betont sozialkritischen Tenor zuzuordnen lassen. Das von dem Vorbildcharakter der Werke von Otto Dix zeugende Ölbild gehört mit geschätzten 25.000 Euro zu einem der beiden höchstbewerteten Nummern der Auktion. Ein weiteres Bild mit einem Gartenmotiv von Jüchser soll 8.000 Euro einspielen.

Den Platz mit dem teuersten Kunstwerk muss sich Jüchser Max Pechstein teilen. Seine ebenfalls auf 25.000 Euro geschätzte "Beerdigung der Revolutionsopfer II" stammt aus dem Jahre 1919 und vermittelt durch die mit der monochromen blauen Farbgebung kontrastierenden, leuchtenden Rottöne der Fahnen sowie dem diagonal ins Bild gesetzten Trauerzug die explosive Aufbruchstimmung der Zeit. Dargestellt ist der Trauermarsch für die Opfer des Januaraufstandes 1919 in Berlin, bei dessen Niederschlagung auch die beiden Führer des Spartakusbundes, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, von Freikorpssoldaten verhaftet und einige Tage später ermordet wurden. Pechstein bekannte sich politisch eindeutig zur Novemberrevolution und wollte deren Impulse für die Kunst übernehmen.

Eine nicht unwichtige Figur ist auch der Kunstschulgründer Edmund Kesting, von dem sieben Werke zur Auswahl stehen. Darunter besticht sein Signet-Entwurf für die von ihm in Dresden und Berlin etablierte Kunstschule "Der Weg", der mit 750 Euro taxiert ist. Auch Radierungen und ein Ölbild des Sachsen Hans Körnig werden angeboten. Die zwischen 200 und 4.500 Euro bewerteten, sehr ansprechenden Arbeiten überwiegend aus den 1950er Jahren stehen für einen "Impressiven Expressionismus". Dazwischen mischt sich noch Ernst Ludwig Kirchners Aquarell „Pelzanemonen“ aus dem Jahr 1925 (Taxe 12.000 EUR) oder Imi Knoebels ungewöhnlich wilde Kompositionen vom Anfang der 1980er Jahre, die für je 5.000 Euro zu haben sind.

Auch Bernhard Kretzschmar gehört zu den sächsischen Expressionisten, die es noch zu entdecken gilt. Unter seinen vier Arbeiten tut sich vor allem das Ölgemälde "Ruhe auf der Flucht" aus dem Jahre 1919 hervor, ein wichtiges, hoch bewertetes Werk aus der frühen Schaffensphase des Künstlers (Taxe 15.000 EUR). Auf großes Interesse bei der Auktion dürften sechs Mappenwerke stoßen, die bis zu einem Dutzend Grafiken und Drucke bekannter west- und ostdeutscher Künstler enthalten und mit 450 bis 750 Euro vergleichsweise günstig von den Experten bewertet wurden. Zu den bekannten ostdeutschen Künstlern, die hier vertreten sind, gehört Wolfgang Mattheuer, dessen Holzschnitt "Bergener Hotelfenster" separat angeboten wird (Taxe 240 EUR). Auch nicht zu verstecken braucht sich Reinhold Langner, dessen zweifarbiger Linolschnitt aus den 1930er Jahren mit einem Landstreicher zwischen Realismus und Expressionismus angesiedelt ist (Taxe 150 EUR).

Gleichfalls zu entdecken gibt es den in Posen geborenen Zeichner und Radierer Arno Mohr, der 2001 im hohen Alter starb. Seine sechs Drucke mit Motiven aus dem Alltagsleben werden mit 120 und 450 Euro offeriert. Wie groß die Differenz in der Wertschätzung zwischen Ost und West noch ist, zeigt die Gegenüberstellung der mit 150 Euro bewerteten Zeichnungen des Chemnitzers Michael Morgner mit einer recht banalen Tuschefederzeichnung Ernst Wilhelm Nays, die mit 3.500 Euro angesetzt ist. Der Dresdener A.R. Penck, der später in der Bundesrepublik Karriere machte, darf natürlich in diesem Kontext nicht fehlen. Seine 14 Farbdrucke liegen zwischen 150 und 600 Euro. Darunter befindet sich auch eine seltene Arbeit, die vor der Ausbürgerung des Künstlers aus der DDR entstand. Hervorzuheben bleibt noch eine 1984 entstandene Edelstahlplastik mit einem langen, spitz zulaufenden Arm des kinetischen Bildhauers George Rickey, die mit 15.000 Euro zum Verkauf steht, Christian Rohlfs’ „Anemonen“ in Tempera (Taxe 7.000 EUR), Blätter von Rudolf Schlichter, darunter das kritische Aquarell „Der Inder und der General“ (Taxe 12.000 EUR) und die Bleistiftzeichnung „Hockende Frau“ (Taxe 1.500 EUR), oder Bernard Schultzes dreidimensionales Wandgespinst „Lynth“ von 1960 (Taxe 8.000 EUR).

Die Auktion beginnt am 25. Oktober um 13 Uhr im Hotel Excelsior, Hardenbergstraße 14, in 10623 Berlin. Die Vorbesichtigung der Objekte ist noch bis zum 23. Oktober täglich von 12 bis 19 Uhr in den Geschäftsräumen von Irene Lehr möglich.

Kontakt:

Dr. Irene Lehr Kunstauktionen

Sybelstraße 68

DE-10629 Berlin

Telefon:+49 (030) 881 89 79

Telefax:+49 (030) 881 89 95

Startseite: www.lehr-kunstauktionen.de



22.10.2003

Quelle/Autor:Kunstmarkt.com/Hans-Peter Schwanke

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Taxe: 3.000,- EURO

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