Weitere Details:
Über das Werk
Die bevorzugten Tageszeiten Christian Modersohns waren die Stunden des Vorabends, wenn die untergehende Sonne den Farben der Landschaft ihren warmen Schmelz verlieh und sich mit dem Firnis der nahenden Dämmerung über die Wiesenlandschaft legte, wie bei diesem Bild, das Christian Modersohn am Vorabend seines 60. Geburtstags vom erhöhten Standpunkt der Brücke über den Nordarm der Wümme nach Osten malte. Dann galt es, alle Vorzüge der Aquarelltechnik zu nutzen und das Gesehene schnell umzusetzen, denn kurze Zeit später konnte sich das Licht verändert haben. Der Aufbau des Bildes wurde zuvor mit Kohle- oder manchmal Rötelstift frei und zügig angelegt. Christian Modersohn begann jedes Bild mit der Anlage des sich oft schnell verändernden Himmels, dann folgte der Vordergrund mit dem meist den Himmel spiegelnden Flusslauf, an den er dann die Bäume und Büsche setzte.
Christian Modersohns Aquarelle sind bestimmt durch das ihnen innewohnende Licht. Er malte nass in nass, dann und wann wurde der Pinsel durch Abstreifen an der Jacke trocken gewischt, und mit dem trockenen Pinsel fuhr er langsam durch die Farbe, um eine scharfe Kante von Farbpigmenten stehen zu lassen. Das war eine ganz eigene Technik. Schnell und sicher musste die Farbe auf die Fläche gebracht werden. Spätere Korrekturen sind dabei nicht möglich. Aus diesem Grund muss der Aquarellist zügig, mit Bedacht und mit großer Behutsamkeit arbeiten.
Antje Modersohn, geb. 1955, Enkelin des Malers Otto Modersohn |