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Über das Werk
Figuration, Zentralperspektive, Komposition – das alles spielt im Werk von Heinz Mack keinerlei Rolle. An ihre Stelle traten von Anfang an Kriterien wie Struktur und Raster, Reihung und Repetition, Rhythmus und Vibration. Die Parallelen seiner seriellen Strukturen zu den reduzierten, auf Wiederholung basierenden Formen der modernen und zeitgenössischen Musik, zur Zwölftontechnik, zum musikalischen Minimalismus, zur seriellen Musik eines Steve Reich oder Philip Glass sind kein Zufall, sondern ergeben sich fast zwangsläufig. Denn Musik nimmt im Leben des Künstlers neben der eigentlichen Profession einen zentralen Stellenwert ein: Zu Beginn seiner Laufbahn studierte Heinz Mack Klavier, in den 1960er-Jahren in New York entdeckte er seine Faible für den „swinging rhythm“ des Jazz, und bei seiner Arbeit lässt er sich von der Musik begleiten und inspirieren: Von Mozart, Bach, Chopin, Ravel, Strawinsky, Messiaen und Ligeti. Klavier spielt der Künstler noch heute regelmäßig und bezeichnet manche seiner farbigen Partituren als „Klaviaturen“.
"Die Autonomie meiner Malerei muss die gleiche Bedeutung haben, die sie in der Musik hat“, betont der Künstler. „Ich vermute auch, dass meine Musikalität und mein Interesse an Klangfarben und Rhythmen meine Malerei beeinflusst. Musik und Malerei sind zwei schöne Schwestern, die man zusammen gleichermaßen lieben muss.“
Die Farbchromatik des Jahres 1992, gezeichnet mit Pastellkreide auf Büttenpapier, könnte man als eine Orchestrierung in Moll bezeichnen. Sie ist von einer gedeckten Koloristik geprägt, wie man sie seltener im Werk des Künstlers findet. Nuancenreich gehen die einzelnen Töne ineinander über, entwickeln sich von links nach rechts vom dunklen Braun über orangefarbene Töne hin zu Gelb und gar Blau-Grün im rechten Bildteil. In vertikalen und horizontalen Reihen entwickeln sich mittels Schraffuren leicht gegeneinander versetzte, miteinander verzahnte Rechteckformen. Mal dunkler und gedeckter, mal ein wenig lichter und zarter, formen sich die einzelnen Takte zu einer ruhigen Farbmelodie.
Dr. Doris Hansmann, Kunsthistorikerin |