Losnummer: 272
Mit einer Foto-Expertise von Josef Helfenstein, Paul Klee-Stiftung Bern, vom 5. Juli 1990
Provenienz
Vom Künstler erworben durch Galerie Simon, Daniel-Henry Kahnweiler, Paris (ab 1934); The Mayor Gallery, London (ab 1935); Buchholz Gallery, Curt Valentin (1944, lt. rückseitigem Etikett); Privatbesitz; Thomas Amman Fine Art, Zürich (rückseitiges Etikett); Galerie Thomas, München (rückseitiges Etikett); Privatsammlung (1989)
Ausstellungen
Paris 1934 (Galerie Simon), Paul Klee; Hartford 1936 (Wadsworth Atheneum), Paul Klee, Kat. Nr. 37; London 1939 (London Gallery), Paul Klee, Kat. Nr. 10; München 1989 (Galerie Thomas), Paul Klee, Kat. mit Farbabb.; Saarbrücken/Karlsruhe 1990 (Museum Saarbrücken/Prinz-Max-Palais), Paul Klee. Wachstum regt sich. Zwiesprache mit der Natur, Kat. Nr. 122 ("Koniferenwald 1932")
Literatur
Hans Schiess, Notes sur Klee. A propos de son exposition à la Galerie Simon, in: Cahier d'art, Paris 1934, Nr. 5-8, S. 178; London Bulletin, London 1.3.1939, Nr. 11, S. 4; London Bulletin, London 15.3.1939, Nr. 12, S. 4; Max Huggler, Paul Klee. Die Malerei als Blick in den Kosmos, Frauenfeld/Stuttgart 1969, S. 131
Die Auseinandersetzung mit der Natur war für den Künstler Paul Klee ein unverzichtbarer Bestandteil seiner Arbeit. Ein Zeugnis seines tiefen Interesses am Botanischen lässt sich in seiner umfangreichen Naturaliensammlung gepresster und getrockneter Pflanzen finden, die Klees Formfindungsprozesse über viele Jahre prägte. Jenseits dieser systematischen Beschäftigung mit der Pflanzenwelt inspirierten ihn immer auch die Formen gestalteter Natur, etwa im Park oder im Garten.
Zwischen Naturstudium und -erfahrung strebte Klee nach einer Erforschung der Wirklichkeit, suchte nach jenem Werden und Wachsen, in dem sich die Bewegung von Welt und Kosmos offenbart. In diesem Grenzbereich führt Paul Klees Beschäftigung mit der Natur so immer auch in den Bereich des Phantastischen.
Für Klee basierten Natur und Kunst auf gleichen Gesetzen, diese Erkenntnis gewann er bereits in seinen frühen Jahren. Der Baum diente ihm gleichsam als Metapher für den Künstler: „Die Orientierung in den Dingen der Natur und des Lebens, diese vielverästelte und verzweigte Ordnung möchte ich mit dem Wurzelwerk des Baumes vergleichen. Von daher strömen dem Künstler Säfte zu, um durch ihn und durch sein Auge hindurchzugehen. So steht er an der Stelle des Stammes. Bedrängt und bewegt von der Macht jenes Strömens leitet er Erschautes weiter ins Werk. Wie die Baumkrone sich zeitlich und räumlich nach allen Seiten hin sichtbar entfaltet, so geht es auch mit dem Werk.“ (Paul Klee, Über die Moderne Kunst, Bern 1945, S. 13).
Die für „Koniferen im Park“ benutzte pastose Kleisterfarbe verarbeitet der Künstler mit dem Messer und schafft so eine plastische Struktur, deren schuppen-, gar borkenartiger Charakter ebenso sehr an den Tastsinn zu appellieren vermag wie an das Schauen. Jenseits der stark abstrahierten Baumdarstellungen in der oberen Bildhälfte scheint die Differenzierung des Linienrhythmus einen beinahe makroskopischen Blick auf die Oberflächenstruktur eines Baumstammes hervorzubringen. Es ist die Variation des monochromen Striches, welche in der Differenzierung in Hell und Dunkel, Licht und Schatten über nur wenige Farbakzente eine fragile Poesie zum Ausdruck bringt.
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