Losnummer: 544
Provenienz: Galerie Salis (Art Basel)
Literatur: Ramié, Alain: Picasso, Catalogue of the Edited Ceramic Works 1947-1971, Lyon 1988, Nr. 609 (Farbabb.).
Mit weit aufgerissenen Augen blickt uns ein freundlich-fröhliches Gesicht an. Die Kombination zahlreicher technischer Details, die Picasso zum Dekorieren seines Gesichts verwendete, heben dieses Stück besonders hervor: Die farbintensive Engobenbemalung, die stellenweise gebürstete Glasierung und mit dem Messer eingravierten Ornamente führen zu einer spannenden Oberflächenstruktur und Gesamtwirkung der bauchigen Vase. Seine intensive Leidenschaft zur Keramikkunst entwickelte Picasso im Sommer 1946 nach einem Besuch einer Ausstellung der örtlichen Töpfergemeinschaft in Vallauris. Gleich am folgenden Tag suchte er die Keramikwerkstatt von Suzanne und Georges Ramié auf und folgte ihrer Einladung, selbst einige kleine Keramiken zu modellieren. Mit dem Erwerb der Villa La Galloise an der Côte d`Azur war der Künstler regelmäßiger Gast bei den Ramiés. Bis zu seinem Tod 1973 entstand somit ein umfangreiches Werk, das zahlreiche Unikate und eine Vielzahl von Editionen umfasst. Seine Keramik zeigt überwiegend positive Motive. Dies liegt an ihrer Entstehungszeit. Der zweite Weltkrieg war gerade zu Ende gegangen und auch privat ließ Picasso eine schwierige Lebensphase hinter sich. Nachdem Francoise Gilot sich von ihm getrennt hatte, lernte der Künstler die junge Jacqueline Roque kennen. Alle Werke der 50er und 60er Jahre spiegeln deshalb eine gewisse Unbeschwertheit wider.
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