Losnummer: 6832
Das facettenreiche Œuvre von Raoul Dufy zeigt einmal mehr, dass Kunst und Design häufig miteinander verschwimmen, sich gegenseitig bedingen und eine Abgrenzung oftmals zu kurz greift. Dufy, ein Fauvist, war unter anderem als Maler, Graphiker, Buchillustrator und Bühnenbildner tätig und entwickelte dabei einen farbenfrohen, dekorativen Stil, der sich wunderbar auch auf Ausstattungsobjekte anwenden ließ. Für seine Tätigkeit als Textildesigner war das Zusammentreffen mit dem legendären Couturier Paul Poiret im Jahr 1910 entscheidend. Poiret nutzte als einer der ersten Dufys originelle Stoffmuster für eigene Kreationen, was die Aufmerksamkeit der führenden französischen Seidenmanufaktur Bianchini-Férier nach sich zog. Die künstlerisch ertragreiche Zusammenarbeit zwischen Bianchini-Férier und Dufy dauerte von 1912 bis 1930 an. Für das traditionsreiche Unternehmen entwarf Dufy sowohl gewobene als auch gedruckte Textilien, die nicht selten von berühmten Modeateliers wie Lanvin, Patou oder natürlich Poiret angekauft wurden.
Motivisch spielten in der visuellen Kultur Frankreichs der 1920er und 1930er Jahre exotische Elemente, die Fernweh evozieren sollten, eine wichtige Rolle. Diese Nachfrage bedient Dufy mit vorliegendem Muster, in dem er drei Farbtöne, wenige Linien und ein wiederkehrendes Palmetten-Motiv zu einer vielseitig einsetzbaren Vertikalkomposition von schlichter Eleganz komponiert.
Provenienz: Aus der Manufaktur Bianchini-Férier, Lyon.
Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den Losen zu erfragen, da der Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog angegeben ist.
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