Weitere Infos: Eine umfangreiche Sammlung ausgesuchter Originalgraphik sowie Arbeiten auf Papier Joan Mirós werden in Köln ab dem 13. Juni in der Galerie Boisserée zu sehen sein. Die Ausstellung umfasst 78 Exponate des 1983 in Palma de Mallorca verstorbenen, international arrivierten, spanischen Vertreters der europäischen Nachkriegskunst.
Zu den frühesten Arbeiten gehört eine kleinformatige Radierung aus dem Jahr 1938 („Serie rouge et noir“, Kat. 1) sowie zwei seltene Blätter aus dem Jahre 1947, die während des ersten Aufenthaltes Mirós in New York entstanden sind (Kat. 2 und 3). Beispielhaft für die Kreativität des Künstlers im Umgang mit Trägermaterialien ist eine Übermalung einer Radierung aus dem Jahre 1952/53, die er zuvor auf ein Pergament (Tierhaut) gedruckt hat (Kat. 10). Zu den schönsten frühen Farblithographien des Künstlers gehört die „Vogelfängerfamilie“, ein Blatt aus dem Jahre 1955 (Kat. 13).
Die Sammlung, die Johannes Schilling und Thomas Weber zusammengetragen haben, verzichtet bewusst auf häufig reproduzierte, schwarztonige Miró-Motive, sondern zeichnet sich vielmehr durch ihre Vielzahl kleinformatiger, zarter, sensibler Radierungen des Künstlers aus.
Beispiele hierfür sind die Farbradierungen „Verstreute Blätter“ aus dem Jahre 1965 (Kat. 15), „Hängebrücken“ aus dem Jahr 1964 (Kat. 27) sowie „Lied der Gegensätze“ aus dem Jahr 1976 (Kat. 54). Erwähnenswert sind auch sechs Blätter aus der späten Serie „Gaudí“, die dem gleichnamigen katalanischen Architekten gewidmet ist (Kat. 61-66).
Glanzpunkt der Ausstellung sind vier großformatige Farbradierungen, die Miró allesamt im Jahre 1967 schuf, darunter ein Exemplar des gesuchten und ausdrucksstarken Blattes „Équinoxe“ (Kat. 30-33). Zu den größtformatigen graphischen Arbeiten Mirós gehören die Farbradierung „Die lästernde Eule“ von 1975 (Kat. 50) sowie eine seiner letzten Aquatintaradierungen, die „Händlerin der Farben“ von 1981 (Kat. 72), die 181 x 121 cm misst.
Qualität und Quantität der Sammlung, die als Verkaufsausstellung derzeit in Europa eine Besonderheit darstellt, machen die Ausstellung in Köln zu einem Muss für jeden Freund der farbintensiven Kunst Joan Mirós.
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit über 90 meist farbigen Abbildungen sowie Fotos des Künstlers bei der Arbeit an seinen Graphiken in Zusammenarbeit mit seinen Druckern. Die Fotos stammen von dem 1923 in Rorschach (Schweiz) geborenen Fotografen Ernst Scheidegger. Das Vorwort im Katalog schrieb Dr. Achim Sommer, Direktor des Max Ernst Museums Brühl. Der Katalog mit allen Abbildungen kann über die Homepage der Galerie Boisserée virtuell durchgeblättert werden. Er wird gegen Zusendung eines Verrechnungsschecks über Euro 15 im Inland auch per Post zugeschickt.
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