Acryl auf Leinwand
45,4 x 50,5 cm / gerahmt 52 x 57 cm
auf den Keilrahmen signiert, datiert, betitelt
"Geiger 799/98 Frühes Rot 90"
WVZ Dornacher/Geiger Nr. 782
N9309 |
Weitere Details:
Über das Werk
Rupprecht Geiger - Maler, Bildhauer, Architekt, mehrfacher documenta-Teilnehmer und Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf - zählt zu den herausragenden deutschen Künstlern der Nachkriegsabstraktion. Alles in seinem Werk kreist um Farbe und Form. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei das Rot ein, das seit den 1950er-Jahren im Zentrum seines Schaffens steht. Auslöser war ein Lippenstift, mit dem Geiger eine leuchtende Spur in eines seiner abstrakten Bilder einschrieb. "Rot ist Leben, Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft. Rot macht high", äußerte der Künstler. "Ein Leben
ohne Farbe kann ich mir nicht vorstellen."
Rot ist Geigers Manifest und sein malerisches Programm. Niemals monoton oder einförmig, sondern in einer geradezu überbordenden Vielfalt aller Töne, Schattierungen und Intensitäten prägt diese Farbe sein Werk: vom zarten Rosé oder warmem Orange bis zu strahlend reinem Rot, kräftigem Pink oder tiefem Violettrot, oft in einem fließenden Verlauf von subtilen farbigen Übergängen. Fluoreszierende Leuchtfarben von intensiver Strahlkraft verströmen eine vibrierende Energie und lösen beim Betrachter Grenzerfahrungen des Sehens aus.
Diesem komplexen malerischen Organismus steht eine konsequente formale Reduktion gegenüber, die Geiger bis zum Äußersten treibt. Mit den geometrischen Urformen Quadrat, Rechteck und Kreis sind die wesentlichen Elemente seines bildnerischen Schaffens benannt. Sie kommen auch hier zum Einsatz, wo Rechteck und Kreis in flächiger Monochromie die farbig-pulsierende Bildfläche unterbrechen und strukturieren. In diesem Spannungsfeld zwischen einem äußerst lebendigen Farbkosmos und dem strengem formalen Minimalismus präsentiert sich ein künstlerisches Œuvre, das mit zum Besten gehört, was die Nachkriegskunst hervorgebracht hat.
(Doris Hansmann) |